„Sorgenfrei?“/Matthäus 6,25-34

(Kurz-)Predigten im Gottesdienst-Experiment „Vier Pfarrer auf einen Streich“ in der Peterskirche Murr am Sonntag, 27. Oktober 2019 - 19. Sonntag nach Trinitatis 

Liebe Gemeinde,

kennen Sie Jürgen von der Lippe? Kennen Sie seinen Klassiker „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da – habt ihr auch so gut geschlafen? Na dann ist ja alles klar!“?

Wenn es doch nur keine Sorgen gäbe! „Zeit online“ schreibt: „Die Deutschen sind so gelassen wie lange nicht, geht aus der jährlichen Erhebung Die Ängste der Deutschen von der R+V-Versicherung hervor. Dennoch macht sich mehr als jeder zweite Bundesbürger Sorgen über aktuelle politische und gesellschaftliche Probleme. […] Aktuell befürchten 56 Prozent der Deutschen, dass der Staat durch Flüchtlinge überfordert sein könnte. […] Angst davor, dass der Zuzug hierzulande zu Spannungen führt, haben 55 Prozent […] Die Politik von US-Präsident Trump […] kommt nun mit 55 Prozent auf den dritten Platz. […] In diesem Jahr folgen auf den weiteren Plätzen mit Werten von 47 Prozent und weniger die Ängste vor einer generellen Überforderung der Politiker, politischem Extremismus und unbezahlbarem Wohnen. Auch in den Top Ten sind die Angst davor, ein Pflegefall zu werden, sowie die Sorgen vor den Kosten der EU-Schuldenkrise, Terrorismus und steigenden Lebenshaltungskosten. Die Angst vor Klimawandel, Naturkatastrophen und Wetterextremen kommt mit jeweils 41 Prozent erst danach.“

Das sind die Sorgen von heute. Es geht dabei weniger um Nahrung und Kleidung wie zur Zeit Jesu.

Dabei sagt Jesus: „Sorgt euch nicht um euer Leben!“ (Matthäus 6,25a) – „Denn euer himmlischer Vater weiß“, was ihr braucht.“ (Matthäus 6,32b)

Ja, wenn das einmal so einfach wäre! Wie geht das denn? – Nun, die Bibel wäre nicht die Bibel, wenn sie uns nicht auch auf diese Frage eine Reihe von Antworten geben würde. Eine davon steht in unserem Bibelabschnitt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,33)

Dieser Bibelvers war Anstoß zur Gründung der größten Jugendorganisation der Welt, der Christlichen Vereine Junger Menschen. Bei der ersten CVJM-Weltkonferenz, die im August 1855 in Paris tagte, wurde die „Pariser Basis“ als Grundlage der Arbeit der CVJM verabschiedet. Damals richtete sie nicht noch an junge Männer. Heute gilt sie in gleicher Weise auch für die Arbeit mit allen jungen Menschen. Sie lautet: „Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten.“

Mit den Worten der Bibel gesprochen: Eure größte Sorge soll sein, dass ihr für Gott lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht! Fragt euch: Was bei dem, was ich tue oder lasse, dient meinem Herrn und der Ausbreitung seines Reiches am meisten? Was macht ihm am meisten Ehre? Und umgekehrt: Was hindert der Ausbreitung seines Reiches? Was schadet ihr? Was hilft dazu, dass Menschen in ihrer Beziehung zu Gott, zu anderen Menschen und zu sich selbst gestärkt werden? Und was steht dem im Weg? Wenn ihr für Gott lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, so verspricht Jesus, wird Gott euch jeden Tag geben, was ihr braucht.

Trauen wir Gott zu, dass er uns versorgt, mit allem, was wir brauchen? Das ist das wirksamste Mittel gegen die Sorgen in unserem Leben.

Der 1. Petrusbrief zielt in eine ähnliche Richtung: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch!“ (1. Petrus 5,7)

Spurgeon, der Londoner Erweckungsprediger (1832– 1894) erzählt, wie er einmal ein Kind beim Ballspiel beobachtete. Immer wieder warf es den Ball gegen die Wand, um ihn mit geschickten Händen wieder aufzufangen. „So machen wir Christen es mit der Sorge“, fuhr Spurgeon fort. „Wir wollen sie abgeben, auf Gott werfen. Aber wir fangen sie gleich wieder auf. Dass sie uns wirklich abgenommen wird, so dass sie nicht länger unsere Sache ist, damit rechnen wir oft gar nicht.“ – Und Martin Luther bemerkt zu diesem „Werfen“: „Wer das Werfen wohl lernen könnte, der würde erfahren, dass es gewiss so sei. Wer aber solches Werfen nicht lernt, der muss bleiben ein verworfener, zerworfener, unterworfener, ausgeworfener, abgeworfener und umgeworfener Mensch.“

Geben wir unsere Sorgen bei Jesus im Gebet ab, wie es der Philipperbrief ausdrückt: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Philipper 4,6) in der Gewissheit: „Der Herr […] sorgt für mich.“ (Psalm 40,18b)

Leben wir für Gott und machen das Reich Gottes zu unserem wichtigsten Anliegen!

Dann werden wir stauen, wie Gott uns unsere Sorgen nimmt, uns beschenkt, uns selbst und durch uns andere Menschen segnet!

Amen.

Friedhelm Nachtigal, Pfarrer, Steinheim-Höpfigheim

Sorgenfrei? Das bin ich nicht.

Manchmal ist das ganze Leben eine einzige Sorge. Manchmal denke ich mir, dass diejenigen, die so tun, als ob sie keine Sorgen haben, dämlich sind oder unsensibel oder oberflächlich. Die wissen einfach nicht Bescheid. Oder sind zu fromm oder auch zu naiv für die Wirklichkeit. Ich kann Urlaube damit verbringen, alle meine Sorgen zur Sprache zu bringen. Kirche, PfarrPlan, Wechseljahre, Tinnitus, Hexenschuss. Mein Vater, meine Krankheit. So manche Träne. Die dritten Zähne. Vieles, was mir nicht mehr glückt. Die neue Welt. Sie spielt verrückt. Brexit und Klimawandel. Egosurfen, Bitcoin-Handel. Liebe als globaler Markt. Tinder, Burnout, Herzinfarkt. Kein Plan A, kein Plan B. So manches hier ist nicht ok. Weißt du, was das ist: ein Smombie? Mittelding zwischen Smartphone und Zombie. Politisch gibt es richtig Haue: Wahnsinnige, wohin ich schaue. Ernährungstechnisch auf die Fresse: Gestern Steak und heute Kresse. Gestern Auto, heute Laufen. Plastik darf ich nicht mehr kaufen. Kreuzfahrtschiffe, die versaufen. Wir haben auch Phasen, da verschwinden die Sorgen wie Blasen. Du lächelst und schaust zurück und weißt:  Einer behält den Überblick. Der, der mir versprochen hat: Die Sorgen machen dich nicht platt. Und dann kann ich ein Wunder erleben. Wie ein Segen. Wie ein warmer Regen: dass alles von mir abfällt, was mich quält. Leichtigkeit des Seins. Ohne Schwere, ohne Leere. Dann kann ich wie ein Vogel schweben, über Alltag, auf nach Eden. Aber dann freilich auch die Fragen: Hat nicht das Meer eine Brandung und jeder Höhenflug eine Landung? Wer keine Sorgen hat, für den wird es doch eine Sorge geben - eben: Wie lange die Sorgen-Freiheit dauert. Weil hinter jeder Ecke die nächste Sorge lauert.

Unser Leben war mal einfach und voll: von der Freude, Kinderträume, Erinnerung an hohe Bäume, weite Räume. Im Laufe des Lebens wurde manches eng. Aber vieles auch deswegen, weil du es zu eng gesehen hast. Wie oft hast du dich reingesteigert in Sachen, die es nicht wert waren? In Dinge, die verkehrt waren. Vielen Sorgen in meinem Leben hab ich viel zu viel Raum gegeben. Vieles schlug mir auf den Magen. Bullshit, würd ich heute sagen. Und doch glaube ich daran, dass ich in jeder Sorge Gott auch finden kann. Jesus sagt: Sorgt euch nicht! Sehet die Vögel am Himmel! Gerade wenn ich die Vögel sehe, mit welchem Eifer sie ihren Nachwuchs füttern, mit welchem Eifer sie ihre Nester bauen, wenn ich all das sehe, dann ist es Zeit für die Sorgsamkeit. Jeder Mensch hat seine Angst, die dir einredet, dass du es nicht kannst. Zum Sorgen gehört es aufzustehen. Vor allem aber aufzusehen. Zu dem, der über allem steht: geheimnisvoll und unsichtbar. Gute Mächte. Wunderbar. Wirf dich deiner Sorge niemals zum Fraß vor. Das hast du nicht nötig. Dein Vater ist König. Bei Jesus waren Menschen, die nicht wussten, wie es weiter geht. Menschen, die von der Hand in den Mund lebten. Menschen, die genau deshalb an seinen Lippen klebten. Gerade diesen Menschen sagte er, dass die Sorge nicht alles wär. Gib die Sorge einfach her. Das ist Befreiung, Strategie. Geniale Technik, Therapie. Mach aus der Sorge ein Gebet an die beste Adresse, die höchste Autorität. Gott verspricht uns, dass das geht. Das ist Glaube: das Gegenteil von Aufgeben. Das Vertrauen: Ich kann immer auf ihn bauen. Er hat im Leben manche Sorge zugelassen. Aber eines hat er nie: dich verlassen. Glaube ist für mich jene Kraft, die mitten im Chaos Neues schafft. Auferstehungs-Energie. Ein Ruck durch meine Seele. Balance – auch für Extreme. Dein Platz ist nicht verloren gegangen. Weil er nie verloren gehen konnte. Weil du nie dafür tanzen, strahlen, glänzen musstest. Und jetzt mach es frei, dein Herz. Komm wir tun es: Wir schicken alle Sorgen himmelwärts!

Sorgenfrei? Ich bin dabei.  Amen.

Matthias Maier, Pfarrer, Steinheim

Liebe Schwestern und Brüder,

und, wie seid ihr die letzten Tage und Wochen so aufgewacht? Mit dem „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da“? Ums gleich zu sagen: Sorgenfrei durchs Leben gehen, das geht nicht! Sich sorgen machen ist normal und menschlich und kann sogar hilfreich sein: Die Sorge um meine Gesundheit treibt mich an, mehr Sport zu machen und mich gesund zu ernähren. Und weil ich liebe, sorge ich mich um meinen Partner und meine Kinder.

Ich allein habe noch für viele Jahre zehn Kinder zu versorgen! Bis die alle durch sind, bin ich Rentner: Der Herr bewahre mir meine Gesundheit! Wieder eine Sorge! Aber jetzt mal weg von mir, schließlich bin ich Beamter und habe Vollversorgung. Ja, ich sorge mich, ich sorge mich auch ums Weltklima, ich habe Sorgen vor einer weiteren Dürreperiode, ich sorge mich um die Zukunft meiner Kirche, ich habe ernste Sorge um die Zukunft meiner Kinder und und und ... Diese vielen Sorgen belasten und können das ganze Leben besetzen und sich einnisten in meinem Kopf. Es geht beim lieben Sorgen um Kopfarbeit, liebe Gemeinde, um die Macht der Gedanken.

Aber was sagt Jesus dazu in der Bergpredigt? Wir haben es gehört in der Lesung. Jesus redet mal wieder Klartext. Also das, was wir von Politikern und auch von der Kanzel zu selten hören. Sorge ist letztlich Misstrauen! Ihr habt richtig gehört. Ihr sorgt und sorgt, weil ihr mir zu wenig vertraut! Und Misstrauen ist der Anfang vom Ende. Vertrauen dagegen ist der Anfang von allem. Jesus benennt hier in diesem Abschnitt seiner Rede zwei Gefahren für das neue Leben im Glauben an ihn: Es geht gleich los mit der Gier, der Gier nach Reichtum, nach irdischen Schätzen, die Gier nach dem lieben Geld, also das Schaffen und Häuslebauen, die Eigentumswohnung, die spätere Rente, auch das alles menschlich und irdisch, ich will ja auch vorsorgen, aber es macht mir auch viel Kopfzerbrechen und viele Sorgen. Noch schlimmer ist dann der schwäbische Geiz, das heißt: Bei allem Vorsorgen nicht einmal bereit sein, etwas abzugeben und mal etwas zu verschenken. Und all das, liebe Geschwister, dieses Klammern und Haben, all die Selbstabsicherung führt dann zum Sorgengeist, zu diesem ständigen aufreibenden Zersorgen, das uns den Schlaf rauben kann! Das darf nicht sein, sagt Jesus. Mit all dem plagen sich Menschen herum, die Gott nicht kennen! Also die Heiden. Ihr aber, ihr müsst es doch besser wissen: Ihr seid Kinder Gottes und dein Vater im Himmel weiß genau, was Du brauchst! Dein ständiges Sorgen und Vorsorgen hilft dir am Ende sowieso nicht weiter! Das heißt also: Gesundheit und dein Geld und die Rente und und und, das sind nicht nur deine Sorgen: Lass’ Gott dafür sorgen, dass es dir zum Leben reicht. Jetzt nicht missverstehen: Natürlich dürfen wir vorsorgen und wir sollen arbeiten, planen und handeln, auch bei den Vögeln fliegt die Nahrung nicht von allein ins Nest! Aber entscheidend ist hier: Die Frage des Sorgens ist eine Frage des Vertrauens! Unser Gott hat doch seinen einzigen Sohn für uns dahingegeben an das Kreuz, uns seine Liebe bewiesen, warum sollte er uns mit ihm nicht alles weitere schenken? Warum also sorgen? Wenn die Liebe Gottes so sichtbar geworden ist. Und wenn schon sorgen, sagt Jesus, dann ums Reich Gottes! Das muss deine Hauptsorge sein, danach sollst du trachten, die Königsherrschaft Gottes zu verwirklichen und das zu tun, was Gott von dir verlangt, was sein Wille für dein Leben ist! Dann bringt Gott dich ganz gewiss auch durch und versorgt dich! Er wird sich um dich kümmern. Quäle dich also nicht ab mit den Gedanken auf Morgen! Du hast so einen guten und fürsorglichen Gott, der es wirklich gut mit dir meint. Glaubst du das wirklich? Ich will weiter glauben und ihm, meinem Gott vertrauen.

Amen.

Volker Hommel, Pfarrer, Steinheim-Kleinbottwar

Wir vier Pfarrer sind ja hart gefordert heute Morgen, …

… da wird es höchste Zeit, dass auch Sie in den Bänken eine Aufgabe bekommen!

Die Aufgabe lautet: Denken Sie jetzt bitte nicht … an rosa Elefanten!

Wer hat’s geschafft? Wer hat nicht an rosa Elefanten gedacht?

… selbst ich hab’s nicht geschafft. Obwohl ich vorher üben konnte …

… das Paradoxe an der Aufgabe: Jeder erfüllt sie, … so lange sie einem nicht gestellt wird … Ich mutmaße mal: Niemand von uns hat heute Morgen schon an rosa Elefanten gedacht. Aber jetzt sind sie plötzlich überall, diese merkwürdigen Viecher …

Wir Menschen können nicht nicht an etwas denken — geht schon rein kognitionswissenschaftlich nicht, …

… denn Nicht-Denken, Vergessen ist was Passives — lässt sich nicht aktiv herbeiführen …

… was Jesus mitten in seiner Bergpredigt fordert, ist also erst mal unmöglich: „Sorgt nicht um euer Leben“! „[Sorgt nicht] um euren Leib“! (Matthäus 6,25) Wer versucht, die Sorgen aktiv wegzuschieben, hat schon an rosa Elefanten gedacht …

… wie geht es dann?

… es geht nur dann, wenn wir eine Alternative haben!

… wir müssen an was anderes denken! Dann kann es passieren, dass die Sorgen an den Rand rutschen.

… so funktioniert Vergessen ja auch im Alltag!

… niemand vergisst mit Absicht den Geldbeutel! Oder den Geburtstag von Tante Traude! Oder die Zeitumstellung!

… sondern das rutscht einem durch, weil man anderes im Kopf hat …

… und dieser Effekt lässt sich nun auch positiv nutzen!

Wer die Sorgen vergessen will, nicht mehr daran denken will, …

… braucht eine Alternative!

… da muss was anderes so stark sein, so einprägsam, …

… dass die Sorgen einfach in Vergessenheit geraten …

… und genau das macht Jesus mitten in der Bergpredigt!

„Sorgt nicht um euer Leben“! „[Sorgt nicht] um euren Leib“! – „Seht die Vögel unter dem Himmel an“! (Matthäus 6,26a) „Schaut die Lilien auf dem Feld an“! (Matthäus 6,28ba)

… Jesus bietet uns eine Alternative!

… nein, gleich zwei Alternativen!

… und als ob Jesus Lernwissenschaftler wäre: Es sind sogar noch zwei Alternativen zum Anschauen!

… genau richtig für uns Menschen: Im Schnitt nehmen wir rund 80 Prozent der Sinneseindrücke über die Augen wahr! Was man sieht, bleibt noch viel besser hängen als das, was man nur denkt und hört.

… also, schauen wir mal hin:

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Matthäus 6,26a.ba) „[…] Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.“ (Matthäus 6,28b.29)

… vielleicht sind das keine Alltagsszenen für uns, wie damals im ländlichen Israel — damals war das allen automatisch vor Augen …

… aber Gott sei Dank gibt es Vögel und Blumen auch in und um Murr.

… und ich glaube, Jesus gibt uns da erst mal ’ne ganz praktische Aufgabe:

Jacke anziehen. Schuhe schnüren. Aufbrechen. Hingehen.

Vögel beobachten. Blumen anschauen.

… und zwar nicht nur drei Minuten lang.

… dafür muss man sich richtig ausführlich Zeit nehmen.

… und das sage ich mir selbst zuallererst!

… weil es eben keine Kopfsache ist! Weil da unser Herz gefordert ist, unser Gefühl, unser ganzes Sein!

Wie wäre das irgendwann in den nächsten Tagen? Oder gleich heute?

Vögel beobachten. Blumen anschauen.

… und was geschieht dabei mit uns?

Wir schauen der Sorglosigkeit über die Schulter.

Wir nehmen die Unbekümmertheit in Augenschein.

Wir sehen das Leben im Augenblick.

Ich bin sicher: Das verändert einen. Da kriegen wir ein Gespür für Gottes Fürsorge. Für Gottes Reich. Einfach nur durchs Gucken.

… danach sehen wir dann weiter. Danach fragen wir, was Jesus drumherum noch sagt. (Wenn die Predigt wieder länger dauern darf.)

… aber bis dahin schauen und sehen wir mal nur. Und vielleicht ist dann ja schon unfassbar viel passiert mit uns.

Amen.

Daniel Renz, Pfarrer